Kapitel IV (Katastrophe)

from Helicanepa by Niere

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Kapitel IV
Katastrophe

Dass man heute etwas über die eingangs erwähnte Beschaffenheit eines Helicanepakörpers sagen kann, ist den Umständen eines Ereignisses zu verdanken, das sich vor vier Jahren auf der Kanarischen Insel Teneriffa zugetragen hat. Der Pico del Teide, seines Zeichens der dritthöchste Inselvulkan der Erde, von dem bis dahin seit 50 v. Chr. kein explosiver Ausbruch mehr ausgegangen ist, begann ohne ersichtliche Vorwarnung am 23. November 2013 um 12.34 Uhr plötzlich mit der gewaltigsten Eruption, welche die Menschheit je erlebt hatte. Kein Seismograph meldete im Vorfeld irgendwelche ungewöhnlichen Erschütterungen. Der Teide begann wie auf Knopfdruck Gesteinsmassen und Lava auszuspucken. Bis auf die auf der Nordseite der Insel befindlichen Stadt Tacoronte wurden alle Dörfer und Städte innerhalb kürzester Zeit von den herabstürzenden Gesteins- und Lavamassen zerstört. Eine im Anflug auf den Flughafen Teneriffas befindliche Passagiermaschiene wurde damals von umherfliegenden Steinen so stark beschädigt, dass sie mit ihren 400 Passagieren mitten in der Hauptstadt Santa Cruz abstürzte. Selbst auf der Nachbarinsel La Gomera wurden von San Sebastián bis nach Playa de Santiago Häuser von den ausgestoßenen Gesteinsmassen des Teides zerstört.

Schätzungen zur Folge fielen damals insgesamt etwa 900.000 Menschen dem Vulkanausbruch zum Opfer. Die einzigen Überlebenden fand man in dem bereits erwähnten Ort Tacoronte. Von den knapp 24.000 Einwohnern überlebten 623 Menschen. Der Ort selbst blieb fast unbeschädigt. Die meisten Todesopfer erstickten im Ascheregen.

Diejenigen die diese Katastrophe überlebten, hatten sich alle in ihren Kellern verschanzt und wurden Tage später von Rettungsmannschaften aus ihrer misslichen Lage befreit. Warum Tacoronte nicht wie alle anderen Orte unter den Gesteinsmassen begraben worden ist, bleibt bis heute ein Rätsel. Auf dem Dach eines Supermarktes in Tacoronte fand man damals eine beingroße Kieferklaue eines Helicanepas.
Dieser Fund wurde dann in den USA von einem Team internationaler hochkarätiger Wissenschaftler untersucht. Von dem fünfköpfigen Bergungsteam, welches damals zuerst auf den außergewöhnlichen Fund stieß, lebt heute niemand mehr. Einen Monat nach der Bergung verstarben zuerst die beiden dem Team zugehörenden Finnen durch die bereits bekannten Symptome. Allerdings dauerte das Ersticken bei den beiden noch länger als bisher. Sie mussten einen Todeskampf von mehreren Stunden erleiden. Daraufhin wurden die drei verbliebenen Mitglieder des Bergungsteams, zwei Spanier und ein Arzt aus Chile, sofort in die USA zum Institut für Nuklearmedizin in Denver im Bundestaat Colorado geflogen. Dort arbeiteten die Wissenschaftler, welche sich mit dem Helicanepa-Fund auseinandersetzten. Das sollte aber nichts an dem Schicksal der drei Männer ändern. Wenige Wochen nach ihrer Ankunft im Institut begann auch die Haut ihrer Körper zu korrodieren.

Selbst alle möglichen Bestrahlungen führten zu keiner Verbesserung des Krankheitsverlaufs. Die mit vielen Auszeichnungen gelobten Wissenschaftler mussten machtlos mit ansehen, wie auch bei diesen Männern die Haut unaufhörlich korrodierte. Als bei den Dreien die ersten Anzeichen für Atemnot einzusetzen begannen, entschloss man sich aber, dem Leid der Männer ein Ende zu setzen. Mittels einer Injektion, die zum sofortigen Tod führte, ersparte man den dreien weitere Qualen.

Dann folgte die Sensation! Bei der Obduktion des Chilenen stießen die Wissenschaftler auf etwas Unvorstellbares. In seinen Lungenflügeln stellten sie zunächst ähnliche Ausfransungen wie bei dem bereits bekannten Pupillen-Symptom fest. Die anschließende Untersuchung einer Gewebeprobe der Lunge brachte unter dem Mikroskop die absolute Horrorentdeckung: ein nur wenige Millimeter großes Helicanepa. Extrahiert und isoliert sollte diese Entdeckung endlich zu neuen Erkenntnissen führen.
Man brachte das Helicanepa unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in einen unterirdischen Bunkerkomplex nach Death Valley in Kalifornien. Dort wurden schon seit vielen Jahrzehnten streng geheime Experimente mit Kampfstoffen aller Art praktiziert. Daher war dort die ideale Infrastruktur, um weiterführende Untersuchungen an dem entdeckten Helicanepa durchführen zu können. So jedenfalls die Theorie.

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from Helicanepa, released November 14, 2017

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Niere Nettersheim, Germany

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Niere makes available all his publications free of charge on his website www.webniere.de.
He offers mainly instrumental music which he calls ‘Faltenrock’.

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