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Legoego

by Niere

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1.
Sollte immer passen. Nicht anfassen! Lässt alles Andere verblassen. Nicht anfassen! Kannst es lieben oder hassen. Aber auf gar keinen Fall anfassen! Sonst geht noch etwas daran kaputt Und man endet unter Legoschutt.
2.
Natürlich sollte es sehr stören. Ihr könnt Euch sehr gern empören. Auf dies und das sollen wir achten. Jeder von uns kennt Euer Erwarten. Wir benutzen weder Zirkel noch Spaten. Kein Geschick ist uns habhaft, keine Tugend präsent. Uns alle eint, dass wir Vokalakrobaten, mit sonorer Schlagkraft wie Ihr sie wohl kennt. Doch die Art unseres Satzbaus ergründet sich Euch nie. Wir pflegen unsere eigene Legopädie. Solange Ihr es nicht begreift, und uns glaubt, dass alles ausgereift, obwohl nach dem Reifen sehr schnell folgt das Rotten, und Ihr nicht erkennt, wen wir hier verspotten, können wir weiter Euch das zum besten geben, was Euch stets erscheinen mag wie Heil und Segen, was in unseren Ohren aufgebaut wie eines Engels Symphonie, diese unsere ganz eigene Legopädie.
3.
Na wie ist es? Wie ist bei Dir das Klima? Ist dort alles prima in Deinem ganz privaten Legoshima? Musst jetzt wohl nochmal ganz von vorn, wa? Wohl nochmal ganz von vorn! Musst jetzt nochmal von vorn. Uuuh! Einen ganzen Haufen Teile hast Du da, mein lieber Mann! So verdammt viel Zeug, Mensch! Womit fängst Du denn an? Zuerst kommt das Sortieren. Die Trümmer musst Du abtransportieren. Dann heißt es alles zu entseuchen: mit irgendeinem Zeug einschäumen aus ganz dicken Schläuchen. Beim trocknen musst Du geduldig sein und lange genug warten. Am besten ist es Du verteilst die ganzen Teile im Sommer auf Deiner Wiese im Garten. Reparieren was zu reparieren ist. So manches Teil wird von Dir sehr vermisst. Mal sehen was Du Dir daraus noch zusammenbauen kannst. Na wie ist es? Wie ist bei Dir das Klima? Ist dort alles prima in Deinem ganz privaten Legoshima?
4.
Da stehen sie nun. Viele, viele von diesen kleinen gelben Legonären. Da stehen sie nun, na und? Es gibt kein Vertun. Davon könnte man auf jeden Fall bestimmt einige entbehren. Was ist das hier für‘n Schund? Das ist doch alles nicht die Wahrheit. Welcher Film läuft denn jetzt hier ab? Macht etwa mein Verstand schlapp? Das kann doch nur so ein dämlicher Traum sein. Mir schläft gleich der Grips ein. Im Spiegel schaue ich nun auch noch ziemlich blöd drein. Und wieso finde ich mich hier jetzt auf einmal vor dem Spiegel wieder? Von der Decke regnen jetzt Seifenblasen, die beim Aufplatzen kratzen, auf mich nieder. Ich würde viel lieber meine Nerven schonen, und zurück zu den Legonären und Legonen. Das war zwar auch sehr irritierend, jedoch wenigstens nicht unangenehm berührend. Einen Sinn macht aber nichts von alledem. Letztendlich ist nichts davon sehr angenehm. Es fragt sich was gerade überhaupt geschieht, und wenn es ein Traum, worauf der Mist sich eigentlich bezieht? Das wird mir bestimmt noch Kopfzerbrechen machen. Doch zunächst hoffe ich nur davon bald aufzuwachen.
5.
Es gibt den Plan an den Du Dich halten sollst. Er gibt Dir vor mit welchen Bauteilen und mit wie vielen es gilt zu basteln und zu spielen. Es gibt den Plan dem Du Aufmerksamkeit zollst. Er gibt Dir vor wie Du musst alles konstruieren um die Perfektion des Baus zu garantieren. Diese Legoslative ist die Repräsentative scheinbar ohne Alternative und wohl kaum für Kreative. Ist diese Anleitung tatsächlich gesetzgebend? Oder siehst Du für Dich eine andere Perspektive? dann vergiss doch einfach diese Legoslative.
6.
Es gibt viele verschiedene Arten die alle auf ihren Einsatz warten. Nützlich ist davon doch keine. Vielmehr zu vergleichen mit “Knüppel zwischen die Beine”. Ein Störenfried ist sie auf alle Fälle, diese lästige Legonelle. Vielleicht ist es der Tropfen, jetzt bloß nicht auf Holz klopfen, der das Fass bringt zum überlaufen, worauf Du Gefahr läufst zu ersaufen. Ein Störenfried ist sie auf alle Fälle, diese lästige Legonelle. Ist dieses Teil potentiell als humanpathogen anzusehen? Oder geht es etwa nur darum sich selber im Weg zu stehen? Ein Stück ohne rechte Passform einzubauen, lässt das Ergebnis letztlich nicht gut ausschauen. Ein Störenfried ist sie auf alle Fälle, diese lästige Legonelle. Kommt sie zum Einsatz ist für Ästhetik kein Platz. Mittels ihrer verzweigten Ketten macht sie es schwer etwas zu retten. Ein Störenfried ist sie auf alle Fälle, diese lästige Legonelle. Was ist denn das was ich hier sehe? Etwa eine stäbchenförmige Bakterie aus der Familie der Legionellaceae? Oder ist die gerade erwähnte Legonelle vielleicht doch nur ein Legostein der einfach hier nicht passt hinein.
7.
Am besten an kommen immer Sensationen. Egal in welchem Ambiente sie auch wohnen. Wobei man wird dem Interesse der Massen am schnellsten habhaft, wenn man ihnen zu berichten weiß, dass unter ihnen welche schadhaft. Ausgeschmückt und übertrieben - der Wahrheit nicht ganz treu geblieben. Den Seitensprung nimmt niemand übel. Es sieht auch niemand in den Spiegel. Denn würden sie das reflektieren wie sie … ausradieren, dafür braucht es kein Genie, erblickten sie Legosthenie. Legosthenie - ob mit oder ohne die Serifen Legosthenie - die Wahrheit wringen wir bis zum Triefen Legosthenie - nennt sich der Aufbau frei von Würde Legosthenie - Ehrlichkeit gilt hier als Bürde
8.
Was ist denn Deine Legotimation, dass Du Dich hier vor mir aufbaust? Dass Du Dich überhaupt aus dem Haus traust!? Schau doch mal wie Du ausschaust, wie Du Dich hier vor mir aufbaust, und plötzlich auch noch aufbraust. Es bleibt jetzt nur zu hoffen, dass Du gewissenhaft an Dir gebastelt hast, und kein Bauteil übersehen wurde. Das geht nämlich sonst vermutlich - bestimmt stark auf die Statik. Du und Deine Legotimation. Stehst total auf Provokation. Hast wohl keine Bezugsperson. Bleib friedlich, komm entspann Dich schon! Bleib friedlich, komm entspann Dich schon! Dafür benötigst Du auch keine Legotimation. Bleib friedlich.
9.
Wie nett sie doch aus der Ferne zu betrachten sind. Es scheint, sie kommen nicht sehr schnell voran. Von wem wurde denn eigentlich diese Gesandtschaft einst zusammengestellt? Und wer schickte sie überhaupt auf die Reise? Dass uns deren Anblick nun immer mehr missfällt und uns keineswegs noch unterhält, verarbeiten die Zuschauer alle auf ihre eigene Art und Weise. Ihr erstes Auftauchen am Horizont war noch eine unwirkliche Erscheinung. Ein Kontakt mit ihnen galt damals noch als Fiktion. Diese Legotion ist selbstgemacht. Hätte man doch nur einen Schritt weitergedacht. Was einst als beschaulich galt schlägt nun auf den Magen. Was früher als risikofrei benannt, würde heute niemand mehr wagen. Heute trägt der Wind bereits immer häufiger ihren Geruch zu uns. Dadurch wird deren tatsächliche Existenz immer realer. Und doch ist es ja immerhin nur eine Gesandtschaft. Sie gehört zwar leider zu unserer Verwandtschaft, aber diese selbstgemachte Legotion kündigt nur an was ihr in Kürze folgen wird, und das gilt nicht nur urban.
10.
In dubio pro Auto, so tanzen wir hier Tango. Hallo und bonjour Tristesse, sagt zu mir die Politesse. Wieso parken Sie ihr Rad hier? Gemäß unserer bourgeoisen Tradition trennten wir uns doch von Fahrrädern schon. Hier parken ausschließlich nur Karossen. Ihr Rad wird von uns gleich weggeschlossen. Das haben wir uns selber legolisiert. Das Leichentuch wird gleich drapiert. Und an einigen ganz anderen Stellen, stehen sie alle ersichtlich fassungslos vor ihren ganzen Photovoltaikzellen, und sehen, dass dies ist hoffnungslos. Denn das so wichtige Sonnenlicht erreicht leider ihre Zellen nicht. Unweit davon wird nämlich mit Kohle viel Kohle und Qualm gemacht. Wer ohne Rendite - ist dämlich. Lukrativlosigkeit wird ausgelacht. Das haben wir uns selber legolisiert. Das Leichentuch wird gleich drapiert. Wäre Mensch doch nicht Mensch sondern Schwein, des aufrechten Gangs zwar nicht mächtig, doch ins Gras zu beißen würde viel schmackhafter sein. Wäre Mensch doch nicht Mensch sondern Schwein, könnte auf Erden alles harmonischer sein. Des aufrechten Gangs zwar nicht mächtig, vom Erscheinungsbild vielleicht auch nicht so prächtig, von der Redegewandtheit nicht sehr eloquent, doch mit seinem Umfeld äquivalent. Aber das Leichentuch wird gleich schon drapiert, denn Mensch sich sein Ende selbst legolisiert.
11.
Es ist mir entfallen, liegt mir aber auf der Zunge klingt sehr danach als seist Du noch am kotzen. Also denke bitte nicht weiter nach und such keine Worte, sonst klopfe ich bestimmt nie mehr an Deine Pforte. Das möchte ich mir nicht mit ansehen. Und auch der Gestank kann ja wohl gar nicht angehen. Was Du hier am laufenden Band produzierst und dadurch Dir selber Deine essenzielle Relevanz reduzierst, das findet man noch lange nicht in jeder Kaschemme. Jetzt hockst Du da und legst etwas ab wie eine Legohenne. Aber was Du ablegst, und wie Du Deinen Mief hegst, das hat doch Methode. Du denkst auch noch das sei nun Mode. Körperpflege ist Vergangenheit. Vor Hygiene bist Du gefeit. Kannst Du Dich selber überhaupt noch riechen? Ekelhafte Gase aus Dir kriechen. Das möchte ich mir nicht mit ansehen. Und auch der Gestank kann ja wohl gar nicht angehen. Was Du hier am laufenden Band produzierst und dadurch Dir selber Deine essenzielle Relevanz reduzierst, das findet man noch lange nicht in jeder Kaschemme. Jetzt hockst Du da und legst etwas ab wie eine Legohenne.
12.
> instrumental <

about

Lego - diese Steine waren damals für mich als Kind das Größte. Und mit diesen Steinen meine ich nicht die unförmig großen Teile die irgendwann Einzug in deutsche Kinderzimmer hielten. Duplo nannten die sich. Wenn man in der Spielzeugkiste eines Spielkameraden einen oder im schlimmsten Fall sogar mehrere dieser Duplosteine entdeckte, hatte man fortan nicht mehr als nur noch Spott und Verachtung für dieses Opfer übrig. Jedenfalls so lange bis geregelt worden war, dass diese Dinger auf gar keinen Fall verbaut werden durften. Es mussten die RICHTIGEN Legosteine sein. - Das war selbstverständlich eine lange Zeit vor Legotechnik.

Jedenfalls habe ich Lego geliebt. Auf meinem ersten Legokasten waren lediglich auf dem Karton ein paar bunte Abbildungen von bereits realisierten Legoobjekten, aber es gab keinerlei Bauanleitung für irgendwelche Sachen. Das bedeutete für mich als Legoneuling, dass ich zunächst damit begann die Abbildungen nachzubauen. Dabei habe ich sehr schnell Blut geleckt und wollte mehr. Damit wurde dann die nächste Phase eingeleitet: das Konstruieren eigener Legowelten. Es entstanden auf einmal wehrhafte Burgen, geheimnisvolle Irrgärten, gewaltige Raumschiffe von fernen Planeten, gnadenlose Monsterroboter, Tankstellen und Garagen für die Modellautosammlung usw. Denn, hatte man einmal die fantastische Legowelt betreten entdeckte man immer wieder neue Pfade auf denen es zu wandeln galt.

Wie käme ich also umhin, diesem tollen Spielzeug ein Album zu widmen?!
Klar, wenn ich ein Instrumentalalbum hätte machen wollen wäre es einfach gewesen. Aber ich hatte den Anspruch an mich selbst, mir zu jedem im Vorfeld ausgedachten Legotitel einen entsprechenden Text auszudenken. Dabei sollte der Inhalt im Idealfall unterschiedliche Sichtweisen zulassen. Natürlich durfte der Text auch gerne auf die Legosteine selbst zielen.

Ein weiteres Kriterium für das Legoalbum sollte die Mucke sein. Es sollte mal ein gitarrenlastiges Faltenrock-Album werden, ohne zwischendrin plötzlich den Stil gänzlich zu wechseln, so wie ich es sonst sehr gerne praktiziere. Bei den ersten beiden Titeln durfte der Brülles sogar wieder ans Mikro. Die Marlies wurde kurzerhand in Urlaub geschickt und gesanglich habe ich mich ein wenig umgestellt. Ich nenne diesen Stil “unaufgeregt”. :-)

Aber diese neue Herangehensweise gilt erst ab dem dritten Titel, denn wie bereits erwähnt hat der Brülles bei den beiden ersten Stücken das Mikrofon vor dem Gesicht. ;-)
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Als Bonus gibt es das CD-Cover inkl. Booklet mit den Texten.

credits

released December 14, 2018

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about

Niere Nettersheim, Germany

Niere is a one man's project from Germany.

Niere makes available all his publications free of charge on his website www.webniere.de.
He offers mainly instrumental music which he calls ‘Faltenrock’.

Music, production and cover artwork come from a single source.
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