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Helicanepa

by Niere

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1.
> instrumental <
2.
Kapitel I Korrosion Das Helicanepa ist ein Wesen nichtirdischer Herkunft. Es hat kaum etwas mit dem gemein, was dem Menschen bekannt ist. Alleine die Formen seiner Erscheinung erinnern teilweise an etwas uns Bekanntes. Da ist zum Beispiel der mit einer dem Schneckengewinde ähnlichen Form ausgestattete Korpus und die an Kieferklauenträger erinnernden Enden. Diese Formen haben dem Helicanepa zu seinem Namen verholfen. Helica ist der lateinische Begriff für Schneckengewinde und mit Nepa wird im lateinischen ein Skorpion bezeichnet (der seinerseits zu den Kieferklauenträgern gehört). Das wohl Außergewöhnlichste ist seine Fähigkeit, seine Größe von ein paar Millimetern bis zu einer Höhe von etwa fünf Metern und einer Länge von ca. 16 Metern zu verändern. Diese Maße entsprechen ungefähr der Größe eines Doppeldeckerbuses. Für eine Größenveränderung vom kleinsten Körper bis zum größten Ausmaß benötigt das Helicanepa in der Regel nicht mehr als drei Tage. Das ist ein Vorgang, der mit unserem Wissen über Physik, Biologie und Chemie auf keinen gemeinsamen Nenner kommt. Das Helicanepa besteht zudem aus einem Material, das jeder Beschreibung spottet. Wissenschaftlich ist es keinem der uns bekannten Stoffe zuzuordnen. Man könnte sagen, dass das Helicanepa aus einer metallähnlichen Substanz, welche zugleich stellenweise an Pflanzenfasern erinnert, und aus etwas gasförmigem besteht. Zum ersten Mal wurde ein Helicanepa vor zehn Jahren in Istrien in Kroatien gesehen. Dieses Kieferklauenhelica hatte zu diesem Zeitpunkt die Größe eines Rindes. Das junge Paar, dass dort während einer Wanderung in den Bergen auf das fremde Wesen stieß, wurde vollkommen verstört in einer Hütte aufgefunden. Sie berichteten damals von einem gruseligen Roboterwesen, welches plötzlich vor ihnen auf dem Wanderpfad auftauchte. Verständlicherweise schenkte ihnen damals niemand Glauben. Im Gegenteil, denn die Beharrlichkeit, mit der die beiden immer wieder das Erlebte zu schildern versuchten, brachte ihnen am Ende die Einweisung in eine Nervenheilanstalt ein. Zwei Wochen nach ihrer Einweisung verstarben sie auf unerklärliche Weise. Ein Tag vor ihrem Versterben begann sich ihre Haut stark zu verändern. Es war so eine Art Korrosion, die sich innerhalb weniger Stunden über ihren Körpern ausbreitete. Am Ende erstickten sie qualvoll. Die Untersuchungen, die posthum durchgeführt wurden führten zu keinem Ergebnis. Es bleibt noch zu erwähnen, dass die Feuerbestattung der beiden Leichen nicht zu dem gewohnten Ergebnis führte. Selbst größter Hitze hielten ihre Körper stand. Sie wurden dann an einem geheimen Ort beigesetzt. Die Behörden hatten damals die Befürchtung, dass ihre Gräber zu einer Science Fiction-Kultstätte für durchgeknallte Alien-Fans mutieren könnten. Daher setzte man die beiden in aller Stille bei.
3.
Kapitel II Wien Zweieinhalb Jahre nach der Beisetzung des ersten Augenzeugenpaares tauchte ein Helicanepa am Stadtrand von Wien auf. Diesmal handelte es sich bei dem Augenzeugen um einen 82jährigen Rentner, der am Abend mit seinem Dackel eine letzte Runde drehte. Dass es sich tatsächlich um die letzte Runde für ihn und seinen Hund handeln sollte, konnte der Mann vorher natürlich nicht ahnen. Hätte der Mann seinen Dackel an der Leine geführt, wäre alles vielleicht ganz anders gekommen. Der Dackel verschwand jedenfalls plötzlich hinter einem Altglascontainer und kehrte auch auf mehrmaliges Rufen seines Herrchens nicht wieder zurück. Daraufhin suchte der Mann seinen Hund hinter besagtem Altglascontainer und fand ihn dort leblos vor einem, so wie er es beschrieb, mülltonnengroßen Ufo liegen. Dieses Ding war dann einen Wimpernschlag später spurlos verschwunden. Der Kiberer-Toni, so der Spitzname des alten Mannes, weil er bis zu seiner Pensionierung bei der Wiener Polizei als Streifenpolizist tätig gewesen war, alarmierte sofort seine ehemaligen Kollegen. Die nahmen ihn dann mitsamt seinem toten Dackel mit auf die nächste Polizeiwache, um den Tathergang festzuhalten. Noch während der Vernehmung erlitt Kiberer-Toni das gleiche Schicksal wie die beiden Wanderer in Kroatien. Allerdings verlief die Korrosion der Haut in diesem Fall viel schneller als bei den beiden jungen Leuten damals in Istrien. Die Beamten hielten in ihrem Bericht eine Hautveränderung innerhalb weniger Minuten fest. Kiberer-Toni erstickte am Ende ebenfalls qualvoll vor den Augen der überforderten Polizisten. Die Obduktion führte zu keinem Ergebnis. Auch der Dackel wurde obduziert. Bei ihm wurde eine außergewöhnliche Veränderung seiner Pupillen festgestellt. Diese waren nicht mehr rund, sondern wurden als scharfkantig ausgefranst beschrieben. Hätten die Forensiker damals Kenntnis von dem Erscheinungsbild des "mülltonnengroßen Ufos" bzw. des Helicanepas gehabt, hätten sie erkannt, dass die Pupillen des Dackels exakt der Form des Körperumrisses eines Kieferklauenhelicas entsprochen haben. Nachdem man dem Dackel im Laufe der Untersuchungen die Schädeldecke geöffnet hatte, fand man dort anstelle des Gehirns nur einen schwarzen klebrigen Brei. Es wurden bei dem Tier aber weder Hautveränderungen noch irgendwelche äußeren Verletzungen festgestellt. Die Sichtungen von Helicanepas wurden nach dem Vorfall in Wien weltweit immer häufiger. An dieser Stelle könnten nun viele weitere Begegnungen detailliert beschrieben werden. Ob in Asien, den USA, in Russland oder auf kleinen Atollen im Indischen Ozean, heute gibt es keinen Platz mehr auf unserer Erde, wo noch niemand von dem Helicanepa zumindest gehört hat.
4.
Kapitel III Schrecken Da oftmals zeitgleich von Begegnungen mit Kieferklauenhelicas auf verschiedenen Kontinenten berichtet worden ist, wurde schnell klar, dass es sich nicht nur um ein Exemplar handeln kann, dass die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Bisher sind auch alle Augenzeugen nach ihrer Begegnung mit dem fremden Wesen auf die gleiche Art und Weise verstorben. Manchmal dauerte es ein paar Tage, bis die Haut zu korrodieren begann und manchmal ging es blitzschnell. Mittlerweile tauchten auch vermehrt die ausgefransten Pupillen auf. Schnell rückte man von der Meinung ab, dass diese Symptome (ausgefranste Pupillen und die sonderbare Gehirn-Brei-Sache) nur bei Tieren auftauchen.
5.
Kapitel IV Katastrophe Dass man heute etwas über die eingangs erwähnte Beschaffenheit eines Helicanepakörpers sagen kann, ist den Umständen eines Ereignisses zu verdanken, das sich vor vier Jahren auf der Kanarischen Insel Teneriffa zugetragen hat. Der Pico del Teide, seines Zeichens der dritthöchste Inselvulkan der Erde, von dem bis dahin seit 50 v. Chr. kein explosiver Ausbruch mehr ausgegangen ist, begann ohne ersichtliche Vorwarnung am 23. November 2013 um 12.34 Uhr plötzlich mit der gewaltigsten Eruption, welche die Menschheit je erlebt hatte. Kein Seismograph meldete im Vorfeld irgendwelche ungewöhnlichen Erschütterungen. Der Teide begann wie auf Knopfdruck Gesteinsmassen und Lava auszuspucken. Bis auf die auf der Nordseite der Insel befindlichen Stadt Tacoronte wurden alle Dörfer und Städte innerhalb kürzester Zeit von den herabstürzenden Gesteins- und Lavamassen zerstört. Eine im Anflug auf den Flughafen Teneriffas befindliche Passagiermaschiene wurde damals von umherfliegenden Steinen so stark beschädigt, dass sie mit ihren 400 Passagieren mitten in der Hauptstadt Santa Cruz abstürzte. Selbst auf der Nachbarinsel La Gomera wurden von San Sebastián bis nach Playa de Santiago Häuser von den ausgestoßenen Gesteinsmassen des Teides zerstört. Schätzungen zur Folge fielen damals insgesamt etwa 900.000 Menschen dem Vulkanausbruch zum Opfer. Die einzigen Überlebenden fand man in dem bereits erwähnten Ort Tacoronte. Von den knapp 24.000 Einwohnern überlebten 623 Menschen. Der Ort selbst blieb fast unbeschädigt. Die meisten Todesopfer erstickten im Ascheregen. Diejenigen die diese Katastrophe überlebten, hatten sich alle in ihren Kellern verschanzt und wurden Tage später von Rettungsmannschaften aus ihrer misslichen Lage befreit. Warum Tacoronte nicht wie alle anderen Orte unter den Gesteinsmassen begraben worden ist, bleibt bis heute ein Rätsel. Auf dem Dach eines Supermarktes in Tacoronte fand man damals eine beingroße Kieferklaue eines Helicanepas. Dieser Fund wurde dann in den USA von einem Team internationaler hochkarätiger Wissenschaftler untersucht. Von dem fünfköpfigen Bergungsteam, welches damals zuerst auf den außergewöhnlichen Fund stieß, lebt heute niemand mehr. Einen Monat nach der Bergung verstarben zuerst die beiden dem Team zugehörenden Finnen durch die bereits bekannten Symptome. Allerdings dauerte das Ersticken bei den beiden noch länger als bisher. Sie mussten einen Todeskampf von mehreren Stunden erleiden. Daraufhin wurden die drei verbliebenen Mitglieder des Bergungsteams, zwei Spanier und ein Arzt aus Chile, sofort in die USA zum Institut für Nuklearmedizin in Denver im Bundestaat Colorado geflogen. Dort arbeiteten die Wissenschaftler, welche sich mit dem Helicanepa-Fund auseinandersetzten. Das sollte aber nichts an dem Schicksal der drei Männer ändern. Wenige Wochen nach ihrer Ankunft im Institut begann auch die Haut ihrer Körper zu korrodieren. Selbst alle möglichen Bestrahlungen führten zu keiner Verbesserung des Krankheitsverlaufs. Die mit vielen Auszeichnungen gelobten Wissenschaftler mussten machtlos mit ansehen, wie auch bei diesen Männern die Haut unaufhörlich korrodierte. Als bei den Dreien die ersten Anzeichen für Atemnot einzusetzen begannen, entschloss man sich aber, dem Leid der Männer ein Ende zu setzen. Mittels einer Injektion, die zum sofortigen Tod führte, ersparte man den dreien weitere Qualen. Dann folgte die Sensation! Bei der Obduktion des Chilenen stießen die Wissenschaftler auf etwas Unvorstellbares. In seinen Lungenflügeln stellten sie zunächst ähnliche Ausfransungen wie bei dem bereits bekannten Pupillen-Symptom fest. Die anschließende Untersuchung einer Gewebeprobe der Lunge brachte unter dem Mikroskop die absolute Horrorentdeckung: ein nur wenige Millimeter großes Helicanepa. Extrahiert und isoliert sollte diese Entdeckung endlich zu neuen Erkenntnissen führen. Man brachte das Helicanepa unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in einen unterirdischen Bunkerkomplex nach Death Valley in Kalifornien. Dort wurden schon seit vielen Jahrzehnten streng geheime Experimente mit Kampfstoffen aller Art praktiziert. Daher war dort die ideale Infrastruktur, um weiterführende Untersuchungen an dem entdeckten Helicanepa durchführen zu können. So jedenfalls die Theorie.
6.
Kapitel V Labor Man brachte das millimetergroße Ding in diesem unterirdischen Bunkerkomplex, in ein mit Hochsicherheitsmechanismen ausgestattetes Labor. Nach der hermetischen Abriegelung des Labors trat niemand mehr in Kontakt mit dem Helicanepa. Man wollte nur noch aus sicherer Entfernung zu diesem Ding mit den Untersuchungen fortfahren. Die Wissenschaftler sollten nur noch aus dem angrenzenden Navigationsraum hinter Panzerglas agieren. Von dort aus hatten sie mit Hilfe von manuell zu steuernden Roboterarmen Zugriff auf sämtliche im Labor befindlichen Gerätschaften und auch auf das Helicanepa. Mittels verschiedener im Labor installierter Kameras wurde eine lückenlose Beobachtung sichergestellt. Doch nachdem die Tür zum Labor verschlossen und die Wissenschaftler im Navigationsraum mit der Besprechung der Vorgehensweise begonnen hatten, gab es im Laborbereich einen totalen Stromausfall. Sofort schaltete sich zwar das zu diesem Zweck entwickelte Notstromsystem ein, jedoch funktionierten danach im Labor weder die Roboterarme noch die Lüftungen im angrenzenden Navigationsbereich. Da die Wissenschaftler nicht ersticken wollten, mussten sie also diesen Bereich der unterirdischen Bunkeranlage verlassen. Es war nun kein direkter Zugriff auf das Helicanepa mehr möglich. Als die Wissenschaftler kurze Zeit später mit Sauerstoffmasken wieder zu ihrem Arbeitsplatz zurückkehren wollten, standen sie aber vor einem neuen Problem. Eine Fehlfunktion hatte dazu geführt, dass sich die elektronisch verschlossenen Türen des Navigationsraums nicht mehr öffnen ließen. Alles was ihnen nun noch blieb, waren die Kameraübertragungen, die man nicht nur in den Navigationsraum, sondern auch in die Zentrale der Bunkeranlage leiten konnte. Von der Zentrale aus mussten sie nun zusehen, wie sich das Helicanepa unaufhörlich zu vergrößern begann. Allen Bemühungen und Versuchen zum Trotz blieben das Labor und der Navigationsbereich weiterhin für mehrere Tage unzugänglich. Nach zwei Tagen hatte das Helicanepa bereits eine kritische Größe angenommen. Der Laborraum bot kaum noch Platz genug. Während der ganzen Zeit, in der dieses Wesen an Größe zunahm, wurde aber keinerlei Bewegung seinerseits registriert. Am dritten Tag dieser Ereignisse geschah dann das Unfassbare. Die Konstruktion des Labors gab nach. Zuerst zerbarst die Panzerglasscheibe, die das Labor vom Navigationsraum trennte. Dann drückte sich das Helicanepa ohne ersichtliche Bewegung, mit Zunahme an Größe, durch die Decke aus Beton und Stahl. Natürlich begann sofort das darüber liegende Erdreich abzusinken. Schließlich befand sich dieser Bunkerbereich fast zwanzig Meter unterhalb des ausgedörrten Bodens von Death Valley. Der Laborbereich musste weiträumig evakuiert werden. Die Kameras, von Beton und Geröll zerdrückt, übertrugen natürlich auch keine Bilder mehr in die Zentrale. Daraufhin begannen die wohl aufwendigsten Ausgrabungsarbeiten in der Geschichte der USA. Man wollte an das vermeidlich verschütte Helicanepa gelangen. Da man zu diesem Zeitpunkt mit allem rechnete, wurden neben schweren Räumgerätschaften auch noch Panzer, Luftabwehrgeschütze, Kampfflieger und mit Nuklearwaffen ausgerüstete Kampfhubschrauber nach Death Valley gebracht. Letztere kreisten währen der gesamten Ausgrabungsarbeiten über dem Krater in der Wüste. Letztendlich stieß man auf nichts. Keine Spur von dem Helicanepa. Es war einfach wie vom Erdboden verschwunden. Seit diesen Ereignissen ist es zu keinem Zwischenfall mehr gekommen. Kein Helicanepa ist seitdem mehr gesehen worden. Schwarzseher rechnen täglich mit einer möglichen Invasion dieser Wesen. Sei es aus Rache an der Gefangennahme des Artgenossen oder weil die Invasion sowieso geplant gewesen ist.
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> instrumental <
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about

Mein Album „Helicanepa“ ist kein Musikalbum im herkömmlichen Sinne. Helicanepa ist eine Science Fiction-Geschichte mit Musik. Hier verschmelzen Musik, Hörbuch und Hörspielelemente zu etwas ganz Neuem. Man könnte es vielleicht als Audio Gang Bang bezeichnen.

Helicanepa besteht aus fünf Kapiteln. Dazu kommen dann noch zwei instrumentale Stücke (Prolog und Epilog).

Die Idee zu Helicanepa kam mir bei der grafischen Gestaltung des Booklets zu meinem letzten Album „Tripsitter“. Eines der von mir zu diesem Zweck gebastelten Gebilde brachte mich auf den Gedanken. Diese Grafik hatte beim zweiten Hinsehen mehr Potenzial, als nur als ein Bildchen in einem Booklet zu enden. Nachdem ich mir einen Namen für das Teil ausgedacht hatte, war auch schnell eine passende Science Fiction-Geschichte geschrieben.

Bei diesem Projekt konnte ich mich mal voll in die Effekte-Küche begeben. Kein Zischen, kein Brummen und kein spaciges Geräusch ist hier ungewollt. Was diese Bastelarbeiten betrifft, dürfte Helicanepa mein wohl bisher aufwendigstes Album sein.
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Als Bonus gibt es das CD-Cover mit dem Booklet als PDF-Datei. - Im Booklet findet man die ganze Geschichte auch noch in gedruckter Version. -

credits

released November 14, 2017

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about

Niere Nettersheim, Germany

Niere is a one man's project from Germany.

Niere makes available all his publications free of charge on his website www.webniere.de.
He offers mainly instrumental music which he calls ‘Faltenrock’.

Music, production and cover artwork come from a single source.
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